Die neueren Triebschneeansammlungen der letzten drei Tage bilden die Hauptgefahr.
Mit Neuschnee und starkem bis stürmischem Wind aus wechselnden Richtungen entstanden seit Freitag vor allem in Rinnen, Mulden und hinter Geländekanten störanfällige Triebschneeansammlungen. Diese können an allen Expositionen oberhalb von rund 2200 m schon von einzelnen Wintersportlern ausgelöst werden. Die Gefahrenstellen nehmen im Hochgebirge zu. Lawinen sind vereinzelt mittelgroß.
Der Lawinenwarndienst hat derzeit wenig Informationen aus dem Hochgebirge, weshalb die Lawinengefahr vor Ort besonders gründlich überprüft werden sollte. Nebst der Verschüttungsgefahr sollte auch die Mitreiß- und Absturzgefahr beachtet werden.
Schneedecke
gm.6: lockerer schnee und wind gm.1: bodennahe schwachschicht
Seit Freitag fielen lokal oberhalb von rund 2200 m 30 bis 40 cm Schnee. Der teilweise starke Wind hat den Neuschnee verfrachtet. Die verschiedenen Triebschneeansammlungen sind schlecht miteinander und mit dem Altschnee verbunden. Der obere Teil der Schneedecke ist weich. Der untere Teil der Schneedecke ist kantig aufgebaut.
In allen Höhenlagen liegt für die Jahreszeit wenig Schnee. Die Schneedecke ist kleinräumig sehr unterschiedlich.
Tendenz
Die Triebschneeansammlungen vorsichtig beurteilen.
Gefahrenstufe
1800m
Lawinenproblem
Triebschnee
1800m
Triebschnee teils störanfällig
Die Lawinengefahr ist oberhalb von 1800 m mäßig, darunter ist sie gering. Frischer und älterer Triebschnee bilden das Hauptproblem. Triebschneeansammlungen können stellenweise mit geringer Zusatzbelastung als kleine bis mittlere Schneebrettlawine ausgelöst werden. Sie sind von wenig Neuschnee überdeckt und daher schwer zu erkennen. Gefahrenstellen befinden sich im kammnahen Steilgelände aller Expositionen sowie in eingewehten Rinnen und Mulden. Die Häufigkeit der Gefahrenstellen nimmt mit der Höhe zu.
Schneedecke
Wind aus unterschiedlichen Richtungen ließ in den letzten Tagen Triebschneeansammlungen entstehen. Mancherorts sind störanfällige Zwischenschichten vorhanden. Die letzten Zentimeter Neuschnee fielen am Montag ohne nennenswerten Windeinfluss. In hohen Lagen der Allgäuer Alpen ist an schneearmen Stellen unter einem dünnen Harschdeckel in der Altschneedecke eine Schicht aus kantig aufgebauten Kristallen vorzufinden. Die Altschneedecke der höheren und hohen Lagen ist stark vom Wind geprägt, die Schneehöhen sind sehr unterschiedlich.
Vor allem nord- und ostseitig gibt es in den exponierten Hochlagen lokale Gefahrenstellen durch älteren überdeckten stellenweise störanfälligen Triebschnee. Eine Auslösung von Schneebrettlawinen ist insbesondere bei großer Zusatzbelastung möglich. Zu beachten sind eingewehte steile Mulden und Rinnen sowie kammnahe Steilhänge. Lawinen können klein bis mittelgroß werden.
Schneedecke
In den Hochlagen gibt es ältere überdeckte Triebschneeablagerungen, die im Steilgelände noch störanfällig sein können. Diese konnten sich schon etwas setzen und sind oft von einer meist nur dünnen lockeren Schicht überdeckt. Die geringmächtige Schneedecke ist sehr unregelmäßig verteilt.
Tendenz
Keine wesentliche Änderung der Lawinen- und Schneesituation. Die Lawinengefahr geht langsam zurück.
Gefahrenstufe
2000m
Lawinenproblem
Triebschnee
2000m
mit zunehmender Seehöhe Triebschnee beachten
In höheren Lagen sind frische und ältere Triebschneeansammlungen teilweise störanfällig und leicht als kleine, vereinzelt mittelgroße Schneebrettlawine auslösbar. Gefahrenstellen sind hinter Geländekanten, Rinnen und Mulden sowie in frisch eingewehten Hangzonen vorhanden. Umfang und Verbreitung solcher nehmen mit der Seehöhe zu. Dem Lawinenwarndienst liegen erst wenige Informationen zur Schneedecke in den Regionen vor. Deshalb ist eine sorgfältige Beurteilung vor Ort besonders wichtig. In tieferen Lagen ist die Lawinengefahr gering. Vereinzelte Gefahrenstellen für kleine Lawinenauslösungen (Rutsche) sind im extremen Steilgelände anzutreffen. Dabei ist neben einer Mitreiss- auch die Absturzgefahr zu beachten.
Schneedecke
Der jüngste Neuschnee liegt auf einer oft vom Wind geprägten, überwiegend gut verfestigten Altschneedecke. Kuppen und Grate sind oft abgeweht oder nur mit wenig Neuschnee bedeckt, Rinnen und Mulden mit mehr Schnee gefüllt. Mit zunehmender Seehöhe sind vor allem in Kamm- und Passlagen frische, meist nur kleine bis mittlere Triebschneeansammlungen vorhanden. Solche sind in sich und mit der Altschneeoberfläche nur mäßig verbunden und daher teilweise störanfällig.
Tendenz
Vorerst ist keine wesentliche Änderung zu erwarten.
Gefahrenstufe
2000m
Lawinenproblem
Triebschnee
2000m
Vorsicht vor älterem Triebschnee in den Hochlagen, insbesondere in mit Altschnee gefüllten Rinnen und Mulden!
Die Lawinengefahr ist oberhalb von etwa 2000 m mäßig, darunter gering. Mit dem stürmischen Wind aus West bis Nordwest wurden bis Samstag exponiertere Hangzonen abgeblasen und Rinnen und Mulden sowie Bereiche hinter Geländekanten eingeweht. Die entstandenen Triebschneepakete sind insbesondere durch große Zusatzbelastung noch störanfällig. Eine geringmächtige Neuschneeüberdeckung macht die Gefahrenstellen schwer erkennbar. Mögliche Schneebrettlawinen sind klein bis mittelgroß.
Schneedecke
In der Nacht auf Samstag fiel bis 50 cm Neuschnee teils auf apere Böden, schattseitig, in hohen Lagen und eingewehten Rinnen und Mulden auch auf eine kantig aufgebaute Altschneeunterlage und ist mit dieser noch schlecht verbunden. Seit Samstag hat es immer wieder unergiebig bei wenig Wind geschneit, wodurch Gefahrenstellen verdeckt sind.
Tendenz
Das Triebschneeproblem lässt langsam nach.
Gefahrenstufe
2100m
Lawinenproblem
Triebschnee
2100m
Neuschnee
2100m
In hohen und hochalpinen Lagen kammnahen Triebschnee beachten
Die Lawinengefahr ist ab 2100 m mäßig, darunter gering.
Kammnah trifft man in hohen und hochalpinen Lagen auf geringmächtigen Triebschnee hinter Rücken und Graten. Für die Auslösung eines kleinen Schneebretts im Steilgelände benötigt man meist große Zusatzbelastung. Aus dem felsdurchsetzten Steilgelände können sich mit der Sonneneinstrahlung kleine, in schneereicheren Regionen auch mittlere Lockerschneelawinen lösen.
Schneedecke
Lockerer Neuschnee liegt auf dem Schnee der letzten Woche (Triebschnee bzw. bereits etwas kompakterer Schnee). In hohen und hochalpinen Lagen kann Nordostwind kammnah den Schnee verwehen. In hohen und hochalpinen Lagen konnte sich der Septemberschnee teilweise halten und dient als kompakte Unterlage. Vereinzelt gibt es am Übergang vom Septemberschnee zum Novemberschnee kantige Kristalle, die als Bruchfläche dienen können. Der Schnee ist sehr unterschiedlich verteilt und Rücken und Grate sind oft komplett abgeblasen, auch sonst überdeckt der Neuschnee den Untergrund noch nicht überall ausreichend.
Tendenz
Langsamer Rückgang der Lawinengefahr
Gefahrenstufe
Lawinenproblem
Triebschnee
Störanfälliger Triebschnee insbesondere in Rinnen und Mulden vorhanden!
Die Lawinengefahr wird mit gering beurteilt. Das Hauptproblem ist der kleinräumige, aber störanfällige Triebschnee in den Sektoren Nord über Ost bis Süd. Rinnen und Mulden sowie Bereiche hinter Geländekanten sind frisch eingeweht. Mögliche Schneebrettlawinen sind klein.
Schneedecke
Insgesamt ist erst wenig Schneehöhe vorhanden, in mittleren Lagen ist der Schnee zudem feucht. In den höhergelegenen erweiterten Ost- bis Südexpositionen liegt frischer Triebschnee auf kaltem Neuschnee. Hier existiert eine mögliche Schwachschicht im Triebschneepaket bzw. im Übergang zur Neuschneeschicht. In Rinnen und Mulden höherer, schattseitiger Lagen hat sich frischer Triebschnee auf dem Altschnee des Novemberschneefalls abgelagert. Hier beginnt sich durch aufbauende Umwandlung eine Schwachschicht aus kantigen Kristallen zu bilden.
Tendenz
Es wird keine wesentliche Änderung der Lawinengefahr erwartet.
Gefahrenstufe
Lawinenproblem
Triebschnee
Überwiegend geringe Lawinengefahr!
In den hochgelegenen Kamm- und Gipfellagen vor allem nord- und ostseitig gibt es einzelne Gefahrenstellen durch älteren überdeckten stellenweise störanfälligen Triebschnee. Eine Auslösung von Schneebrettlawinen ist insbesondere bei großer Zusatzbelastung möglich. Zu beachten sind eingewehte Mulden und Rinnen sowie kammnahe Steilhänge. Lawinen können klein bis teils mittelgroß werden.
Schneedecke
In den Hochlagen gibt es stellenweise ältere überdeckte Triebschneeablagerungen, die im Steilgelände noch störanfällig sein könnten. Diese konnten sich schon etwas setzen und sind oft von einer meist nur dünnen lockeren Schicht überdeckt. Die geringmächtige Schneedecke ist sehr unregelmäßig verteilt.
Tendenz
Keine wesentliche Änderung der Lawinen- und Schneesituation.
Gefahrenstufe
Lawinenproblem
Neuschnee
Kleine Lockerschneelawinen sind möglich
Die Lawinengefahr ist gering.
Aus dem extrem steilen Gelände können mit der Sonneneinstrahlung kleine Lockerschneelawinen abgehen. Vereinzelt trifft man kammnah auf frischen Triebschnee, dieser ist jedoch meist nur mit großer Zusatzbelastung als kleines Schneebrett auslösbar.
Schneedecke
Lockerer Neuschnee auf einer gut gesetzten Unterlage bzw. aperem Boden. Die Schneedecke ist noch nicht überall ausreichend dick für Unternehmungen im freien Gelände.
Tendenz
Gleichbleibend.
Gefahrenstufe
Lawinenproblem
Triebschnee
Kleinräumige Gefahrenbereiche durch frischen Triebschnee!
Wenige Gefahrenstellen durch frischen Triebschnee finden sich am ehesten im schattseitigen Gelände, wo dieser auf die Altschneereste der letzten Novembertage fiel. Ein Schneebrett ist meist nur bei größerer Zusatzbelastung auslösbar, die Lawinen bleiben klein.
Schneedecke
Alpensüdseitig liegt noch wenig Schnee, die Schneefälle in der Nacht auf Samstag konzentrierten sich auf die Alpennordseite. Auch die Niederschläge des aktuellen Italientiefs betreffen die Alpensüdseite nur randlich, der Neuschneezuwachs bleibt daher gering und der Schnee fällt bei wenig Wind.
Tendenz
Keine Änderung der Lawinensituation.
Gefahrenstufe
Waldgrenze
Lawinenproblem
Triebschnee
Waldgrenze
kleinräumig Triebschnee beachten
Oberhalb der Waldgrenzen sind frische, meist aber nur kleine Triebschneeansammlungen zu beachten. Vereinzelte Gefahrenstellen für kleine Lawinenauslösungen (Rutsche) sind in frisch eingewehten Hangzonen und im extremen Steilgelände anzutreffen. Dem Lawinenwarndienst liegen erst wenige Informationen zur Schneedecke in den Regionen vor. Unterhalb der Waldgrenzen ist kein ausgeprägtes Lawinenproblem vorhanden.
Schneedecke
Der jüngste Neuschnee liegt in tieferen Lagen oft auf aperen Boden, in höheren Lagen auf einer meist gut verfestigten und teils vom Wind geprägten, geringmächtigen Altschneedecke. Oberhalb der Waldgrenzen sind mit zunehmender Seehöhe vor allem in Kamm- und Passlagen frische, meist aber nur kleine Triebschneeansammlungen vorhanden.
Tendenz
Vorerst keine wesentliche Änderung.
Gefahrenstufe
Lawinenproblem
Triebschnee
Geringe Lawinengefahr
Die Lawinengefahr ist gering. Vereinzelt können kleine Triebschneeansammlungen mit geringer Zusatzbelastung als Schneebrettlawine ausgelöst werden. Gefahrenstellen befinden sich im kammnahen Steilgelände der Expositionen Süd über West bis Nordwest sowie in eingewehten Rinnen und Mulden. Sie sind von wenig Neuschnee überdeckt und daher schwer zu erkennen. Die Absturzgefahr überwiegt die Gefahr einer Verschüttung.
Schneedecke
Kleine Triebschneeansammlungen vom Montag sind von wenigen Zentimetern Neuschnee überdeckt. Älterer Triebschnee ist meist gut verbunden und kaum noch zu stören. Die Altschneedecke der höheren Lagen wurde stark vom Wind geprägt, die Schneehöhen sind dort sehr unterschiedlich.